War es Fernweh, war es Liebesleichtsinn, der die 17-jährige Pauline 1899 aus ihrem fränkischen Dorf ins ferne New York ausbüxen ließ? Was hat damals den welterfahrenen Max dazu getrieben, ihr die enorme Summe von 2000 Goldmark zu geben und sie für gut zwei Jahre ganz allein in so weite Ferne zu schicken? Woher nahm er die Gewissheit, dass Pauline nach ihrer Rückkehr genau die richtige Gefährtin für seine ausgedehnten Reisen sein würde, die beide dann tatsächlich um die halbe Welt unternahmen - durchs Innere Asiens bis zur Halbinsel Kamtschatka?
Sechzig Jahre später wird Pauline von der liebesenttäuschten jungen Elsa besucht, die sie in der Nachkriegszeit als Kind 'per Brief adoptiert' hat.Gemeinsam durchwandern die beiden Frauen im Gespräch das tiefe Labyrinth von Paulines bis dahin verschollenen Lebensaugenblicken. Sie weben die bunten Fäden einer verloren geglaubten Zeit mit Hilfe von Briefen, Fotos, Notizen und Gedichten zu einem Stoff, dessen Muster erst nach und nach erkennbar wird.
Alfred Brehm wird gern als unbeirrbarer Freund und Heger der Fauna dargestellt, als wortgewaltiger Mahner und genauer Beobachter, der auf weiten Reisen den Deutschen das kuriose Panorama der Tier- und Vogelwelt zum ersten Mal ins Bewusstsein gebracht hat. Tatsächlich hat Brehm auf seinen vielen Exkursionen nicht nur, wie es so schön unscharf heißt, 'manches erlebt', sondern in einer merkwürdigen Mischung aus eigener Anschauung und hemmungsloser Ausschmückung mit fremden Federn (ornithologischen und literarischen) ein ganz individuelles Genre der Tierdarstellung geschaffen. In seinem heute weniger bekannten, von ihm selbst aber als sein bestes empfundenen Buch 'Das Leben der Vögel' (1867) hat er seinem Vater - dem sog. 'Vogelpastor' ein Denkmal gesetzt.
We use cookies to give you the best online experience. Please let us know if you agree to all of these cookies. To learn more view privacy and cookies policy.