In der antiken lateinischen Literatur hat jede Gattung einen eigenen Sprachstil. Epos und Tragoedie unterscheiden sich z. B. in der Wortwahl deutlich vom niederen Stil der Satire. Umso auffaelliger sind die zahlreichen Passagen in den Satiren Juvenals, in denen Woerter aus dem hohen Stil unmittelbar neben unpoetischen Woertern stehen, die zum Teil sogar in der Satire gemieden werden. Die vorliegende Untersuchung betrachtet diese schroffen Stilwechsel im groesseren Zusammenhang der Vorliebe Juvenals fuer Antithesen. Die Stilzugehoerigkeit von mehr als 400 Woertern und Wendungen wird im Rahmen der ueberlieferten Texte, die vor Juvenal geschrieben wurden, bestimmt. Dabei ergeben sich nicht nur Einblicke in den Sprachstil der Satiren Juvenals, sondern der gesamten Literatur von Ennius bis Statius, Martial und Tacitus. Passagen, in denen Woerter unterschiedlicher Stilhoehe aufeinander treffen, werden inhaltlich interpretiert. Dabei zeigt sich der hohe Stil in der Regel als Mittel zur Ueberhoehung oder Steigerung des Ausgesagten oder weist im Zusammenhang mit Reden oder Handlungen von Personen auf deren Mangel an Realitaetssinn oder auf Illusionen, Selbstueberschaetzung und Unehrlichkeit hin. Der niedere Stil dient der Demaskierung und dem Aufruf zu nuechterner Betrachtung der Dinge.
ISBN: | 9783906763958 |
Publication date: | 1st October 1999 |
Author: | Hans Jakob Urech |
Publisher: | Lang, Peter, AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften an imprint of Lang, Peter, AG, Internationaler Verlag der Wissen |
Format: | Paperback |
Pagination: | 322 pages |
Series: | Europaische Hochschulschriften : Reihe 15: Klassische Sprachen Und Literaturen |
Genres: |
Historical and comparative linguistics Language teaching and learning Literary studies: ancient, classical and medieval |