Zentrale These der Texte ist: dass die Koexistenz gegengesetzter Zustaende ein Kennzeichen alles Menschlichen ist und immer war: wir sortieren die Welt nach warm und kalt, nach oben und unten, hinten und vorn, rechts und links. Schon unsere visuelle Weltwahrnehmung verlaeuft nach dem Muster eines Ich, das im Zentrum von Polaritaeten steht.In viele Dokumente ist dieses Bewusstsein eingeflossen: die Erfahrung der Identitaet dessen, was sich ausschliesst, reflektiert der Oedipus des Sophokles. Der Held ist Suchender und zugleich Gesuchter. Ebenso: in Lessings 'Nathan' sind jene, die sich so sehr lieben, auch Geschwister. Oder: in Kleists 'Zerbrochenem Krug' ist der Richter zugleich der Taeter. Laengere Analysen von Dichtungen sind in diesem Buch aber nur eingestreut; es geht in erster Linie darum, ein Lesebuch mit kurzen Textstuecken zu machen, die als Bilder gelten wollen, die jeweils die zentrale These aus unterschiedlichen Richtungen kurzweilig beleuchten.
ISBN: | 9783631456187 |
Publication date: | 1st February 1993 |
Author: | Erwin Leibfried |
Publisher: | Peter Lang Edition an imprint of Lang, Peter, GmbH, Internationaler Verlag der Wiss |
Format: | Paperback |
Pagination: | 170 pages |
Genres: |
Biography, Literature and Literary studies Literary theory Philosophy: metaphysics and ontology Philosophy: aesthetics |