Um das Leben und Streben einer Gesellschaft zu untersuchen, ist es manchmal ergiebiger, sich den zweitrangigen Autoren zuzuwenden. An ihrem Erfolg beim Publikum laesst sich die grosse Kluft erahnen, die die Masse von den frueheren Geistern trennt. Auch auf der Buehne in Deutschland gelang es der hohen Literatur nicht, das breite Publikum zu unterhalten. Der sozialen Isolierung der hohen Dichtung folgt das niedere Niveau der Unterhaltungsliteratur. Zwischen diesen beiden Ex- tremen gab es im 19. Jahrhundert ein Theater, das unterhalten wollte, aber auch den gehobenen Anspruechen eines gebildeten Buergertums gerecht werden musste. Es befand sich in Wien, und Eduard von Bauernfeld war sein Dichter. Bauernfelds langes Leben (1802-1890) macht ihn zu einem idealen Forschungsobjekt, denn er spiegelt in seinen Werken die Ge- sellschaft seiner Zeit und ihren Wandel wider, den Wandel vor allem im Hinblick auf die Stellung der Frau. In ihrer Studie untersucht die Autorin den langwierigen Kampf der Frauen um eine bedeutendere Rolle und den allmaehlichen Wandel in ihrer Stellung waehrend einer Zeit grosser politischer und sozialer Veraenderungen. Die fruehen passiven Figuren Bauernfelds, die sich Rousseaus Ideal naehern, werden von zwei aktiveren Typen abgeloest: Der Gruppe der Frauen, die innerhalb des Systems nach groesserer Bedeutung streben und durch Manipulation ihr Ziel erreichen, und der Gruppe jener Frauen, die sich auf die eigene Tuechtigkeit verlassen und direkt auf ihr Leben Einfluss nehmen wollen.
ISBN: | 9783261030481 |
Publication date: | 31st December 1978 |
Author: | Dolores Hornbach Whelan |
Publisher: | Lang, Peter, AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften an imprint of Lang, Peter, AG, Internationaler Verlag der Wissen |
Format: | Paperback |
Pagination: | 157 pages |
Series: | Europaische Hochschulschriften : Reihe 1: Deutsche Sprache Und Literatur |
Genres: |
Theatre studies Literary studies: c 1800 to c 1900 Literary studies: plays and playwrights Gender studies: women and girls Cultural studies: customs and traditions |