In der deutschen Strafzweckdiskussion wird Vergeltung heute meist als archaisch abgelehnt, ihre wenigen Befurworter argumentieren philosophisch. Tobias Andrissek begrundet sie dagegen empirisch, indem er Studien aus der Evolutionsbiologie, der Verhaltenspsychologie und der Hirnforschung heranzieht.
Er kommt zu dem Ergebnis, dass es tief verwurzelte menschliche Vergeltungsbedurfnisse gibt, die der Staat befriedigen darf und muss, um fur Rechtsfrieden zu sorgen und seine Autoritat zu sichern. Vergeltung ist damit kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.
Fur die Kriminalpolitik ergeben sich mehrere Folgen: Der Gesetzgeber sollte die zugrundeliegenden konkreten Gerechtigkeitsintuitionen durch kriminologische Schwereforschung ermitteln, Strafhohen sowie Strafzumessungskriterien danach ausrichten und insgesamt praziser fassen. Praventive Erwagungen sind dagegen nur zulassig, um die geeignete Art der Strafe zu bestimmen.
ISBN: | 9783161553257 |
Publication date: | 28th July 2017 |
Author: | Tobias R Andrissek |
Publisher: | Mohr Siebeck |
Format: | Paperback |
Pagination: | 258 pages |
Series: | Studien Und Beitrage Zum Strafrecht |
Genres: |
Methods, theory and philosophy of law Legal aspects of criminology Criminal law: procedure and offences |