'Die Leiden des jungen Werther'spielt 1771/72, zumeist in einer kleinen Beamtenstadt. Werther, ein Jurist, ist in Erbschaftsangelegenheiten unterwegs und verliebt sich dabei in Lotte, die bereits »vergeben« ist. Er erlebt Höhen und Tiefen, wird als Bürgerlicher durch Adlige sozial diskriminiert und begeht, um einer Verbindung der geliebten Frau mit ihrem Partner nicht im Weg zu stehen sowie aus Enttäuschung über die Erniedrigung, die er erfahren musste, Selbstmord.
Johann Wolfgang von Goethe lebte von 1749 bis 1832, vorwiegend in Weimar, der Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Bis 1771 wurde er in Leipzig und Straßburg zum Juristen ausgebildet und erfuhr in Wetzlar vom Schicksal Karl Wilhelm Jerusalems.
Parallel zur unglücklichen Liebe zwischen Werther und Lotte brechen die Widersprüche zwischen Aristokratie und Bürgertum auf, die sich in der vorrevolutionären Zeit von 1789 zuspitzten.
Goethe hatte Gedichte sowie 1771 das Schauspiel »Götz von Berlichingen« geschrieben und 1773 veröffentlicht; durch »Die Leiden des jungen Werthers« (1774) wurde er weltberühmt. 1787 erschien die zweite Fassung, an der Goethe seit 1782 gearbeitet hatte. Unter dem Titel »Die Leiden des jungen Werther« erschien erstmalig die Jubiläumsausgabe von 1824.
Der historische Werther war ein Jurist in Wetzlar; Vorbild war Goethes unglückliche Liebe zu Charlotte Buff und Maximiliane von La Roche.