Nein, mit einem silbernen Löffel geboren worden, das ist Anna Engel wirklich nicht. Aber sie hat ein großes Herz - und das am rechten Fleck. Wenn ihre Mutter auf Schicht malochen muss, kümmert Anna sich um die kranke Oma. Von ihr lernt sie so manche Lebensweisheit. Und mit ihr zusammen hat sie vor dem Fernseher ihren Traum entdeckt: Eine Sängerin wäre Anna gerne geworden. So eine wie Gitte. Das Talent hat sie, aber keine Chance. Trotzdem: So wie sie es gelernt hat und wie die Welt es von ihr erwartet, versucht sie alles richtig zu machen. Sie beginnt eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Aber die 'Alte Post' entpuppt sich als grausames 'Land des Lächelns' – klar, man sagt ja auch: 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre!' Wie eine Leibeigene muss Anna sich fühlen und ist froh, als sie das hinter sich hat. Als sie einen Freund findet und schwanger wird, sieht alles danach aus, dass ihr Leben endlich in glückliche Bahnen kommt. Aber in Wirklichkeit beginnt jetzt erst die große Tragödie der Anna Engel.
Noch einmal rappelt sie sich auf: Sie nimmt einen Job als Altenpflegerin an und landet erst recht in der Hölle. Aber plötzlich ist sie da, die Chance für Vergeltung. Anna will nicht länger auch noch die andere Wange hinhalten müssen, weil man das so machen soll. Der Engel wird zum Racheengel.
Basierend auf einem Theaterstück von Stefan Sprang, ist die Hörspielfassung von 'helden:tot' ein faszinierender Trip durch die Gedanken und Gefühlswelt der Hauptfigur Marcus Wennmann. Der Hörer wird Zeuge eines gefühlvollen und ironischen Monologes, den Wennmann in den heimischen vier Wänden einem Aufnahmegerät anvertraut - es entsteht ein 'Helden-Podcast' in dem er rast und tobt, hadert und trauert, fantasiert und hofft.
So entsteht die Bestandsaufnahme eines nach Glück strebenden Menschens, der sich über seine Ängste hinwegsetzt und sich schlicht und ergreifend weigert, an der Realität zu scheitern.
Er hat einen ultimativ erfolgreichen Werbeslogan kreiert für eine Sportartikelfirma: 'Be Your Own Hero - Sei dein eigener Held.' Marcus Wennmann hält sich selber für einen Helden: einen Helden der Arbeit. Doch als sein Chef ihn feuert und ihm seinen Nachfolger präsentiert, weil er zu alt ist und ausgebrannt wirkt, merkt Wennmann, dass er sich hat blenden lassen. Mit gerade mal Ende dreißig zerbricht seine Illusion von der stetigen Karriere und dem steten Geld. Er beschließt ernst zu machen mit seiner Botschaft: Er will sein eigener Held werden.
Wennmann ist hin und her gerissen zwischen Wut und Hass auf alle, die über ihn und sein Schicksal entschieden haben und der Sehnsucht nach einem Glück, an dass er sich plötzlich wieder erinnert. Er sinnt auf Rache. Und er sucht nach einem Ausweg, nach seiner Wahrheit in der Warengesellschaft. Wennmann beginnt einen Plan zu schmieden, den er in den heimischen vier Wänden einem Aufnahmegerät anvertraut: Die Helden sind tot, es leben die Helden.