Immer mehr Gruppen erheben Ansprüche an die Mehrheitsgesellschaft, sagen, wie sie bezeichnet werden möchten, 'LSBTIQ*' zum Beispiel oder 'Person of Color'. Sie benennen ihre Grenzen des Zumutbaren, weisen auf rechtliche und gesellschaftliche Missstände hin. Doch was für die einen dringend notwendige emanzipatorisch-politische Akte sind, erleben andere als Überempfindlichkeit und Bedrohung der Demokratie. In seinem neuen Buch 'Die Öffentlichkeit und ihre Feinde' setzt sich Bernd Stegemann ernsthaft und kritisch mit der Identitätspolitik auseinander. Die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal hingegen erprobt in ihrem Roman 'Identitti' einen gewitzten, selbstironischen Zugang. Was genau ist Identität - und welche Bedeutung sollte sie haben? Wann ist Identitätspolitik notwendig - wann selbstgerecht? Mod.: Svenja Flaßpöhler. Ein Gespräch im Rahmen der phil.COLOGNE 2021
Wie ein Sturm ist das Werk Emily Brontës in das Leben von Mithu Sanyal hineingefegt. Die erste Lektüre des Romans Sturmhöhe: Wuthering Heights hatte für die Autorin von Identitti lebensprägende, lebensverändernde Kraft.
Mithu Sanyal hat ein mitreißendes Buch über das Leben und Schreiben der weltberühmten englischen Autorin geschrieben, der man zu Lebzeiten mangelnde Weiblichkeit vorwarf und deren Buch als gefährlich galt. Für Sanyal, Tochter einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters, war und ist Sturmhöhe ein Buch, in dem sie die eigene Fremdheitserfahrung wiederfand, ein Buch, das ihr in ungefähr allen wichtigen Lebensmomenten irgendwie weiterhalf und sie immer begleitet. Beim Sex, beim langweiligsten Urlaub der Welt, bei angeheirateten englischen Verwandten, die sich nach dem Empire zurücksehnen, und beim Planen der Revolution. Denn darum geht es vor allem in diesem Hörbuch: um das Wunder, wie ein mehr als 170 Jahre alter Roman auf alle wesentlichen Fragen von heute zu Gender, Race, Class und Geistern klare, aktuelle, zukunftsweisende Antworten hat.
The Sellout meets Interior Chinatown in this satirical debut about a German Indian student whose world is upended when she discovers that her beloved professor who passed for Indian is, in fact, white.
Nivedita (a.k.a. Identitti), a well-known blogger and doctoral student, is in awe of her supervisor—postcolonial and race studies professor Saraswati. But her life and sense of self are turned upside down when it emerges that Saraswati is actually white. Nivedita’s praise of Saraswati during a radio interview just hours before the news breaks calls into question her own reputation as a young activist.
Following the uproar, Nivedita is forced to reflect on the key moments in her life, when she doubted her identity and her place in the world. As debates on the scandal rage on social media, blogs, and among her closest friends, Nivedita’s assumptions are called into question as she reconsiders the lessons she learned from her adored professor.
In her thought-provoking, genre-bending debut, Mithu Sanyal enlisted the contributions and commentary of real life public intellectuals as if Saraswati were a real person. A darkly comedic tour de force, Identitti showcases the outsized power of social media in the current debates about identity politics and the power of claiming your own voice.