Die franzoesische Revolution und die Herrschaft Napoleons haben Westeuropa grundlegend veraendert; so auch das Rheinland und die bis dato habsburgischen Provinzen der Niederlande. Die von Frankreich annektierten und integrierten Gebiete unterlagen dem kulturellen Einfluss revolutionaerer und kaiserlicher Herrschaft. Galt es zunaechst, Adel und Kirche, die Traeger der alten Gesellschaftsordnung, zu aechten, so war es die Aufgabe Napoleons, diese alten Traegerschaften in die neugeschaffene Ordnung einzubinden. Das geschah zunaechst durch einen republikanischen Staatskult mit neuer Zeitrechnung und revolutionaerer Festkultur, sodann mit einer wenn auch nur halbherzigen und stets ambivalenten Restauration hoefischer Riten und herkoemmlicher Gottesdienste. Diese Komponenten verschmolzen zu einem kulturellen Amalgam, das als Empirestil im Licht der Oeffentlichkeit erschien. Kulturpolitik als Staatskult zu betreiben setzte deren Monopolisierung durch ein starkes Innenministerium und eine zentralisierte Akademie voraus. Diese institutionalisierten Instrumente zur Beschraenkung und Gestaltung kulturpolitischer Initiativen richteten die neue Herrschaftskultur und ihre Zeichensysteme auf eine einheitliche Linie aus.
ISBN: | 9783631319048 |
Publication date: | 1st August 1997 |
Author: | Christopher Buchholz |
Publisher: | Peter Lang Edition an imprint of Lang, Peter, GmbH, Internationaler Verlag der Wiss |
Format: | Paperback |
Pagination: | 402 pages |
Series: | Europaische Hochschulschriften : Reihe 3: Geschichte Und Ihre Hilfswissenschaften |